Schützenfest der Solidarität

Donnerstag, 9. Juli 2020

Berichts-Kategorie: Bruderschaften
Bruderschaft: St. Sebastianus Schützenbruderschaft Hülchrath 1348 e.V.
eingesendet von: Roland Hardy

Das Schüt­zen­fest der St. Sebas­tia­nus Schüt­zen­bru­der­schaft Hülch­rath 1348 e. V. beginnt tra­di­tio­nell mit der Fron­leich­nams­pro­zes­si­on und dem anschlie­ßen­den Vogel­schuss. In die­sem Jahr war – nicht nur in Hülch­rath – alles anders. Der Vor­stand hat­te bereits in sei­ner erst­mals als Video­kon­fe­renz abge­hal­te­nen Sit­zung am 07.04.2020 schwe­ren Her­zens ent­schie­den, mit Rück­sicht auf die Gesund­heit von Mit­wir­ken­den, Zuschau­ern und Gäs­ten auf die Durch­füh­rung des Schüt­zen­fes­tes 2020, zu ver­zich­ten und war damit der Ent­schei­dung der Stadt Gre­ven­broich zuvor­ge­kom­men, die auf Basis der Coro­na-Schutz­ver­ord­nung wenig spä­ter alle Schüt­zen- und Volks­fes­te im Stadt­ge­biet für 2020 unter­sagt hat.

Für die meis­ten Schüt­zen eine völ­lig neue Erfah­rung aber in Ihrer 672-jäh­ri­gen Geschich­te hat die Hülch­ra­ther Bru­der­schaft sicher so man­che auch schwer­wie­gen­de­re Kri­se über­win­den müs­sen. Natur­ka­ta­stro­phen, Krie­ge, Hun­gers­nö­te und Wirt­schafts­kri­sen, wahr­schein­lich auch die eine oder ande­re Pan­de­mie, auch wenn die­se viel­leicht noch nicht so genannt wur­de. Das kann eine Gemein­schaft, wenn sie zusam­men­hält und sich gegen­sei­tig unterstützt.

Ein Zusam­men­halt, der sich auch in der aktu­el­len Kri­se in beein­dru­cken­der Wei­se gezeigt hat und auf den die Hülhra­ther Schüt­zen­brü­der mit Recht stolz sind. Ange­fan­gen bei den amtie­ren­den Majes­tä­ten Frank II. Esser und Köni­gin Yvonne, die eben­so wie Jung­schüt­zen­prinz Domi­nik Steins kei­ne Sekun­de gezö­gert haben und ein wei­te­res Jahr die Bru­der­schaft bei den Ver­an­stal­tun­gen auf Bezirks- und Stadt­ebe­ne ver­tre­ten wer­den, über das Kron­prin­zen­paar Andre­as Löw­ner jun. und Prin­zes­sin Sina, die gemein­sam mit ihrer Zug­ge­mein­schaft eben­so spon­tan und bereit­wil­lig die gesam­te Pla­nung für das lau­fen­de Jahr über den Hau­fen gewor­fen und sich trotz einer beson­de­ren fami­liä­ren Aus­rich­tung auf das Jahr 2020 bereit erklärt haben im kom­men­den Jahr als Reprä­sen­tan­ten der Bru­der­schaft zur Ver­fü­gung, zu ste­hen, bis hin zur Stadt Gre­ven­broich und ihrem Bür­ger­meis­ter, die auch 2020 wäh­rend der Schüt­zen­fest­ta­ge aus Soli­da­ri­tät die Bru­der­schafts­fah­ne aus Hülch­rath am Rat­haus gehisst hat.

Ein Sym­bol der Unter­stüt­zung für das Schüt­zen­we­sen in unse­rem klei­nen Ort, das Vor­bild für zahl­rei­che Bür­ger war, die mit dem His­sen der Fah­nen von Bru­der­schaft und Schüt­zen­zü­gen in glei­cher Wei­se ihre Zuge­hö­rig­keit und Unter­stüt­zung für die Bru­der­schaft doku­men­tiert und Flag­ge gezeigt haben.

Eine auch in über 670 Jah­ren bei­spiel­lo­se Akti­on, für die sich die Bru­der­schaft mit Recht und Stolz bei allen Bewoh­nern bedankt hat.

Dank, der aber nicht nur denen gebührt, die uns heu­te unter­stüt­zen und als Sym­bol für das Über­le­ben und die Zukunft der Bru­der­schaft ste­hen. Dank der in beson­de­rem Maße auch den­je­ni­gen gel­ten muss, die in der Ver­gan­gen­heit dafür gesorgt haben, dass die­se Gemein­schaft über Jahr­hun­der­te zusam­men­hält, die uns Vor­bild waren und uns vor­aus­ge­gan­gen sind.

Bei allen Ein­schrän­kun­gen, die zu beach­ten waren, war es – wie es unse­rer Tra­di­ti­on ent­spricht – unse­rer Bru­der­schaft auch 2020 ein beson­de­res Anlie­gen, den­je­ni­gen, zu geden­ken, die nicht das Glück hat­ten, die bru­tals­ten Kri­sen des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts, zu über­ste­hen und Opfer von Ter­ror und Gewalt­herr­schaft wur­den, gleich­zei­tig auch den ver­stor­be­nen Mit­glie­dern unse­rer Bru­der­schaft und ihren Ange­hö­ri­gen unse­ren Respekt und unser Mit­ge­fühl aus­zu­drü­cken, denen wir in Coro­na­zei­ten nicht wie sonst üblich auf ihrem letz­ten Weg die Ehre erwei­sen konnten.

So wich­tig Sym­bo­le des Zusam­men­halts sind, reicht es in Zei­ten, in denen gan­ze Bran­chen um ihre wirt­schaft­li­che Exis­tenz ban­gen, jedoch nicht aus, „nur“ Zei­chen, zu set­zen. Was wären Umzü­ge und Para­den ohne Musi­ker, die uns beglei­ten, was wären Schüt­zen­fes­te ohne einen Kir­mes­platz, ein Kir­mes­platz ohne Schausteller.

In die­sem Bewusst­sein war es der St. Sebas­tia­nus Schüt­zen­bru­der­schaft Hülch­rath 1348 e. V. ein Bedürf­nis, auch ein finan­zi­el­les Zei­chen der Soli­da­ri­tät zu geben und die­je­ni­gen, zu unter­stüt­zen, die teil­wei­se seit Jahr­zenten treu zu unse­rer Bru­der­schaft ste­hen, unser Fest ver­schö­nern und zum Gelin­gen nicht uner­heb­lich bei­tra­gen. Für die Schau­stel­ler, die regel­mä­ßig unse­ren Kir­mes­platz bestü­cken und obwohl es auf den klei­nen Schüt­zen­fes­ten kei­ne Reich­tü­mer, zu ver­die­nen gibt uns immer wie­der mit groß­zü­gi­gen Spen­den unter­stüt­zen sowie für unse­ren „Ers­ten Musik­block“ der mitt­ler­wei­le zu unse­rer Schüt­zen­fest­fa­mi­lie gehört, teil­wei­se sogar im wört­li­chen Sin­ne, haben wir mit einem Gesamt­be­trag in Höhe von 2.500 EUR einen gerin­gen Ersatz schaf­fen kön­nen für den durch die Absa­ge unse­res Schüt­zen­fes­tes ent­stan­de­nen Scha­den. Die Freu­de und Dank­bar­keit, die wir spü­ren konn­ten, hat uns sehr gerührt.

Wir sind stolz und dank­bar 2020 ein beson­de­res „Schüt­zen­fest“ hin­ter uns gebracht, zu haben, bei dem wir einer­seits so viel Soli­da­ri­tät erfah­ren durf­ten ande­rer­seits in glei­cher Wei­se etwas von die­ser Soli­da­ri­tät auch zei­gen konn­ten. Es war für die gro­ße Mehr­heit von uns sicher­lich das mit Abstand son­der­bars­te aber auch eines der emo­tio­nals­ten Fes­te. Zusam­men mit unse­rem amtie­ren­den und unse­rem zukünf­ti­gen Königs­paar freu­en wir uns jetzt aber wie­der auf eine „nor­ma­le“ Schüt­zen­fest­sai­son 2021 und ein Schüt­zen­fest bei dem wir wie­der in gewohn­ter und tra­di­tio­nel­ler Wei­se gemein­sam fei­ern kön­nen im Sin­ne unse­rer Wer­te für Glau­be Sit­te und Heimat.