Ein uralter Brauch im Bergischen Land ist das Pfingsteiersingen, das wohl schon 1574 seine Erwähnung fand, als Herzog Wilhelm von Berg das Pfingstsingen verboten habe, weil es unter den Singgruppen zu Streitigkeiten gekommen sei, so ist es bei Wikipedia nachzulesen.
Früher versammelten sich am Pfingstsamstag abends die jungen Burschen und zogen singend durch ihr Revier, das streng gegen andere Gruppen verteidigt wurde. Streitigkeiten rivalisierender Gruppen waren keine Seltenheit, die häufig in Schlägereien ausarteten. Das Pfingsteiersingen ist ein Heischebrauch. Heischen aus dem Mittelhochdeutschen heißt erbitten. Erbittet werden vor allem rohe Eier. Seit vielen Jahrzehnten wird dieses Brauchtum von den Jungschützen und junggebliebenen Altschützen der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Linde, gemeinsam mit den jungen Musikanten des Musikvereins Linde lebendig gehalten.
Organisiert wird das Singen vom scheidenden Prinzen der Schützenbruderschaft. Die jungen Leute ziehen durch das Dorf von Haus zu Haus und singen bis in die Nacht hinein das Pfingstlied: „He kummen och de Peisjungen“, was so viel heißt wie: „Hier kommen auch die Pfingstjungen.“
Das Lied hat mehrere Strophen und je nach Reaktion der Hausbewohner bedankt man sich freundlich für die Gaben. Wird der Gesang ignoriert, drücken die enttäuschten Sänger ihren Unmut mit einer speziellen Strophe aus. Neben den Eiern wird auch das eine oder andere Getränk gereicht. Geldspenden werden gerne angenommen und dem Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Köln zur Verfügung gestellt.
In diesem Jahr freute sich der Förderverein über 375,- € für den guten Zweck. Mit den ersungenen Eiern wird Pfingstsonntag zu einem großen Eierbraten auf den Schießstand geladen, bei dem der scheidende Prinz mit seiner Prinzessin seinen Ausstand gibt.
Bildinfo:
Pfingsteiersingen 2025: Die Peisjungen (und Mädchen) von Schützen und Musikverein auf ihrer Runde mit den ersungenen Gaben