Zum Jubiläum 210 Jahre Doppelkönig von Rheinbach und Meckenheim

Mittwoch, 12. Februar 2025

Berichts-Kategorie: Bruderschaften
Bruderschaft: St. Sebastianus Schützenbruderschaft Meckenheim e. V.
eingesendet von: Eckehard Haffner

Im Jahr 1815 ereig­ne­ten sich his­to­ri­sche Ereig­nis­se, die das Schick­sal Euro­pas nach­hal­tig beein­fluss­ten. Zur Geschich­te von Peter Kra­he, dem Schüt­zen­kö­nig aus Rhein­bach und Mecken­heim, hier eini­ge zusätz­li­che his­to­ri­schen Fakten:

Die Schlacht bei Water­loo (18. Juni 1815):

Die­se ent­schei­den­de Schlacht fand in der Nähe von Water­loo in Bel­gi­en statt. Napo­le­on Bona­par­te, der nach sei­ner Ver­ban­nung von Elba zurück­ge­kehrt war, wur­de hier von den alli­ier­ten Trup­pen unter dem bri­ti­schen Her­zog von Wel­ling­ton und dem preu­ßi­schen Feld­mar­schall Blü­cher besiegt. Die­ses Ereig­nis been­de­te Napo­le­ons Herr­schaft der “Hun­dert Tage” und mar­kier­te das Ende sei­ner Macht.

Der Wie­ner Kon­gress (1814–1815):

Nach den Napo­leo­ni­schen Krie­gen ver­sam­mel­ten sich euro­päi­sche Staats- und Regie­rungs­chefs in Wien, um die poli­ti­sche Land­schaft neu zu gestal­ten. Der Kon­gress ziel­te dar­auf ab, die Macht­ver­hält­nis­se in Euro­pa zu sta­bi­li­sie­ren und die ter­ri­to­ria­len Ver­än­de­run­gen nach Napo­le­ons Nie­der­la­ge zu regeln. Das Rhein­land, das zuvor von fran­zö­si­schen Trup­pen besetzt war, wur­de auf dem Wie­ner Kon­gress offi­zi­ell befreit und Teil des Deut­schen Bundes.

Das befrei­te Rheinland:

Nach der Nie­der­la­ge Napo­le­ons wur­den die Rhein­lan­de von den Preu­ßen besetzt und spä­ter in den Deut­schen Bund ein­ge­glie­dert. Die Men­schen im Rhein­land erleb­ten eine Zeit des poli­ti­schen Wan­dels und der Hoff­nung auf natio­na­le Ein­heit.   (aus öffent­li­chen Quellen)

Mit die­sen his­to­ri­schen Hin­ter­grün­den kön­nen wir die Geschich­te von Peter Kra­he wei­ter­füh­ren: Als Schüt­ze aus Rhein­bach, der sowohl in sei­ner Hei­mat­stadt als auch in Mecken­heim den Titel des Schüt­zen­kö­nigs errang, wur­de er in der Regi­on bekannt. In einem bemer­kens­wer­ten Jahr, das die Schüt­zen­bru­der­schaf­ten von Rhein­bach und Mecken­heim in ihren Chro­ni­ken ver­ewi­gen wür­den, ereig­ne­te sich ein außer­ge­wöhn­li­ches Schüt­zen­fest. Peter Kra­he, „Beam­ter“ der Stadt Rhein­bach und ein pas­sio­nier­ter Schüt­ze, hat­te bereits in sei­ner Hei­mat­stadt den Titel des Schüt­zen­kö­nigs errun­gen. Sei­ne Treff­si­cher­heit und sein Herz für die Tra­di­tio­nen der Bru­der­schaft hat­ten ihn bekannt gemacht.Doch das Schick­sal hat­te noch grö­ße­re Plä­ne für Peter. Als das Schüt­zen­fest in Mecken­heim bevor­stand, ent­schloss er sich, dar­an teil­zu­neh­men, denn er hat­te ver­wandt­schaft­li­che Bezie­hun­gen zu Mecken­heim. Die Mecken­hei­mer Schüt­zen waren eben­so stolz und lei­den­schaft­lich wie ihre Brü­der in Rhein­bach. Die Span­nung war daher greif­bar, als die Schüt­zen auf dem Fest­platz ver­sam­melt waren. Die Son­ne strahl­te an die­sem Tag, und die Luft war erfüllt von Vor­freu­de und dem Geruch von Schieß­pul­ver. Peter trat an die Schieß­li­nie und fokus­sier­te sich auf das Ziel: ein höl­zer­ner Vogel auf einer 8 Meter hohen Stan­ge in einer Ent­fer­nung von 30 Schrit­ten. Sein Puls beschleu­nig­te sich, als er das Schloss spann­te, ziel­te und den Schuss abgab. Ein per­fek­ter Tref­fer! Der ver­blie­be­ne Rest des Holz­vo­gels zer­split­ter­te und fiel zu Boden. Die Men­ge jubel­te, und Peter wur­de zum Schüt­zen­kö­nig von Mecken­heim gekrönt. Die Nach­richt ver­brei­te­te sich wie ein Lauf­feu­er. Peter Kra­he, der Mann aus Rhein­bach, hat­te es geschafft, in einem ein­zi­gen Jahr in zwei ver­schie­de­nen Städ­ten den höchs­ten Titel der Schüt­zen­bru­der­schaf­ten zu errin­gen. Die Geschich­te von sei­nem außer­ge­wöhn­li­chen Talent und sei­ner Lei­den­schaft für das Schie­ßen wür­de noch lan­ge, vor allem in sei­nem gestif­te­ten, kunst­voll gestal­te­ten sil­ber­nen König­sor­den, wei­ter­le­ben. Und so fei­er­ten die Schüt­zen von Rhein­bach und Mecken­heim gemein­sam und sehr, sehr aus­gie­big. Sie hoben ihre Glä­ser auf Peter und sei­ne beein­dru­cken­de Leistung.

Um 1815 war der „Adjunc­tus“ ein Beam­ter oder Assis­tent, der dem Bür­ger­meis­ter einer Stadt oder Gemein­de zur Sei­te stand. Der Begriff kommt aus dem Latei­ni­schen und bedeu­tet „Bei­geord­ne­ter“ oder „Assis­tent“. Der Adjunc­tus unter­stütz­te den Bür­ger­meis­ter in admi­nis­tra­ti­ven Auf­ga­ben und bei der Ver­wal­tung der Stadt. Die­se Rol­le konn­te je nach Grö­ße der Stadt und den spe­zi­fi­schen loka­len Gege­ben­hei­ten vari­ie­ren. In klei­ne­ren Gemein­den hat­te der Adjunc­tus oft eine enge Zusam­men­ar­beit mit dem Bür­ger­meis­ter, wäh­rend in grö­ße­ren Städ­ten sei­ne Auf­ga­ben spe­zia­li­sier­ter und umfang­rei­cher sein konn­ten. Häu­fig half er bei der Umset­zung von Ent­schei­dun­gen des Bür­ger­meis­ters, bei der Füh­rung der städ­ti­schen Buch­hal­tung oder bei der Orga­ni­sa­ti­on von öffent­li­chen Angelegenheiten.
(aus öffent­li­chen Quellen)