Glaube, Sitte, Heimat – in Stein gemeißelt!

Montag, 26. Februar 2024

Berichts-Kategorie: Bezirksverbände
Bezirk: Bezirksverband Neuss e.V.
eingesendet von: Brigitte Pieper

Dies war das Mot­to, das Dia­kon Micha­el Offer, Bezirks­prä­ses des Bezirks­ver­bands Neuss und gleich­zei­tig Prä­ses der gast­ge­ben­den Bru­der­schaft St. Peter und Paul Rosel­ler­hei­de-Neu­en­baum für den dies­jäh­ri­gen Bezirks­ein­kehr­tag her­aus­ge­ge­ben hat­te. Die­ser fin­det tra­di­tio­nell immer zu Beginn der Fas­ten­zeit statt. Vor­ge­se­hen war ein klei­ner „Pil­ger­weg“ mit drei Sta­tio­nen, wobei die Rei­hen­fol­ge dem­nach eigent­lich Sit­te, Hei­mat, Glau­be hät­te lau­ten müssen.

Etwa 60 Schüt­zen tra­fen sich zunächst an der Bru­der­schafts­ste­le, die seit 2008 den Ein­gang zum Schüt­zen­platz mar­kiert. Hier erklär­te Ehren­bru­der­meis­ter Heinz Meu­ter zum The­men­punkt „Sitte/Brauchtum“ die Bedeu­tung die­ser Ste­le, die damals auf sei­ne Initia­ti­ve dort errich­tet wur­de: Ein in Stein gemei­ßel­ter, sti­li­sier­ter Baum­stamm, um den sich vie­le gro­ße und klei­ne Blät­ter ran­ken. Der Stamm steht für die seit 1879 bestehen­de Schüt­zen­ge­mein­schaft, die Blät­ter sym­bo­li­sie­ren das leben­di­ge Schüt­zen­we­sen in Rosel­ler­hei­de-Neu­en­baum, dass immer wie­der durch „nach­wach­sen­de Blät­ter“ (Jugend) Erneue­rung erfährt.

Zwei­ter Anlauf­punkt war das im Jahr 1991 errich­te­te „Pann­ebä­cker-Denk­mal“. Die­ses Denk­mal ist zwar nicht „in Stein gemei­ßelt“, son­dern in Bron­ze gegos­sen und steht an der Stel­le im Dorf, wo in den 1970er Jah­ren die letz­te Dach­zie­ge­lei ihren Betrieb ein­ge­stellt hat. Hier stell­te der Hei­mat­for­scher und Ehren­bru­der­meis­ter Simon Kol­be­cher die Fra­ge: „Was bedeu­tet Hei­mat eigent­lich für uns?“ Natür­lich ist Hei­mat da, wo man zu Hau­se ist oder sich even­tu­ell auch zu Hau­se fühlt. Aber zum „Hei­mat“ gehört auch, sich an sei­ne Wur­zel zu erin­nern. Die „Pann­ebä­cker“ (Dach­zie­ge­lei­en) ver­hal­fen Fami­li­en damals zu Arbeit und ermög­lich­ten damit vie­len, ihren Lebens­un­ter­halt vor Ort sicher­zu­stel­len, auch bzw. gera­de ohne die heu­te für alle so selbst­ver­ständ­li­che Mobi­li­tät. Neben der Land­wirt­schaft gab es damals auf dem Land kaum ande­re Mög­lich­kei­ten. Scher war die Arbeit in den Zie­ge­lei­be­trie­ben zwar, aber es gab qua­si kei­ner­lei Abwan­de­rung aus dem Dorf und vie­le Fami­li­en kön­nen ihre Wur­zeln bis ins 17.JH. zurückverfolgen.

Sta­ti­on drei war dann das „Hei­de­zen­trum“, die „gute Stu­be“ von Rosel­ler­hei­de-Neu­en­baum. Hier fei­er­te Bezirks­prä­ses Micha­el Offer mit den Schüt­zen eine Andacht, so dass der Drei­klang „Glau­be, Sit­te und Hei­mat“ jetzt mit dem The­ma „Glau­ben“ schloss. Zunächst wur­de ein gemein­sa­mes den Frie­dens­ge­bet gespro­chen. Micha­el Offer pre­dig­te anschlie­ßend zum Gleich­nis vom Kamel, das eher durch ein Nadel­öhr geht als ein Rei­cher in den Him­mel kommt. Es ist, wie das Wort sagt, „ein Gleich­nis“ und bedeu­tet nicht zwangs­läu­fig, dass Rei­che vom Him­mel aus­ge­schlos­sen sind. Es gibt eben Din­ge, bei denen der Glau­be wich­ti­ger ist, als ein sicht­ba­rer Beweis.

Nicht nur er, son­dern auch ein „Kamel“, das unver­hofft durch die Andacht schritt, durf­te sich über einen gelun­ge­nen Nach­mit­tag freu­en, der mit einer klei­nen Kaf­fee­ta­fel und vie­len guten Gesprä­chen abge­run­det wurde.