Dies war das Motto, das Diakon Michael Offer, Bezirkspräses des Bezirksverbands Neuss und gleichzeitig Präses der gastgebenden Bruderschaft St. Peter und Paul Rosellerheide-Neuenbaum für den diesjährigen Bezirkseinkehrtag herausgegeben hatte. Dieser findet traditionell immer zu Beginn der Fastenzeit statt. Vorgesehen war ein kleiner „Pilgerweg“ mit drei Stationen, wobei die Reihenfolge demnach eigentlich Sitte, Heimat, Glaube hätte lauten müssen.
Etwa 60 Schützen trafen sich zunächst an der Bruderschaftsstele, die seit 2008 den Eingang zum Schützenplatz markiert. Hier erklärte Ehrenbrudermeister Heinz Meuter zum Themenpunkt „Sitte/Brauchtum“ die Bedeutung dieser Stele, die damals auf seine Initiative dort errichtet wurde: Ein in Stein gemeißelter, stilisierter Baumstamm, um den sich viele große und kleine Blätter ranken. Der Stamm steht für die seit 1879 bestehende Schützengemeinschaft, die Blätter symbolisieren das lebendige Schützenwesen in Rosellerheide-Neuenbaum, dass immer wieder durch „nachwachsende Blätter“ (Jugend) Erneuerung erfährt.
Zweiter Anlaufpunkt war das im Jahr 1991 errichtete „Pannebäcker-Denkmal“. Dieses Denkmal ist zwar nicht „in Stein gemeißelt“, sondern in Bronze gegossen und steht an der Stelle im Dorf, wo in den 1970er Jahren die letzte Dachziegelei ihren Betrieb eingestellt hat. Hier stellte der Heimatforscher und Ehrenbrudermeister Simon Kolbecher die Frage: „Was bedeutet Heimat eigentlich für uns?“ Natürlich ist Heimat da, wo man zu Hause ist oder sich eventuell auch zu Hause fühlt. Aber zum „Heimat“ gehört auch, sich an seine Wurzel zu erinnern. Die „Pannebäcker“ (Dachziegeleien) verhalfen Familien damals zu Arbeit und ermöglichten damit vielen, ihren Lebensunterhalt vor Ort sicherzustellen, auch bzw. gerade ohne die heute für alle so selbstverständliche Mobilität. Neben der Landwirtschaft gab es damals auf dem Land kaum andere Möglichkeiten. Scher war die Arbeit in den Ziegeleibetrieben zwar, aber es gab quasi keinerlei Abwanderung aus dem Dorf und viele Familien können ihre Wurzeln bis ins 17.JH. zurückverfolgen.
Station drei war dann das „Heidezentrum“, die „gute Stube“ von Rosellerheide-Neuenbaum. Hier feierte Bezirkspräses Michael Offer mit den Schützen eine Andacht, so dass der Dreiklang „Glaube, Sitte und Heimat“ jetzt mit dem Thema „Glauben“ schloss. Zunächst wurde ein gemeinsames den Friedensgebet gesprochen. Michael Offer predigte anschließend zum Gleichnis vom Kamel, das eher durch ein Nadelöhr geht als ein Reicher in den Himmel kommt. Es ist, wie das Wort sagt, „ein Gleichnis“ und bedeutet nicht zwangsläufig, dass Reiche vom Himmel ausgeschlossen sind. Es gibt eben Dinge, bei denen der Glaube wichtiger ist, als ein sichtbarer Beweis.
Nicht nur er, sondern auch ein „Kamel“, das unverhofft durch die Andacht schritt, durfte sich über einen gelungenen Nachmittag freuen, der mit einer kleinen Kaffeetafel und vielen guten Gesprächen abgerundet wurde.